„SPERRGEBIETE“ – die Ausstellung

In der Ausstellung von Piroska Schabauer-Jakab sind die Stacheldrähte nicht zu übersehen: als einzelnes Objekt in Szene gesetzt, in Objekte verarbeitet oder gemalt machen sie auch nicht halt vor ihrer Kleidung. Unweigerlich führen die Gedanken an die Zeit vor dem Mauerfall, wo die Grenzen durch Stacheldrähte gesichert waren. Wer war nun eingesperrt, ausgesperrt, weggesperrt? Und auch heute noch kann man sich fragen, ob man Menschen weg-, aus- oder einsperrt und zwar möglicherweise nicht mehr mit Stacheldrahtzäunen, jedoch vielleicht mit den Gewohnheiten einer Kultur.

 

Je freidenkender Menschen sind, umso „eingesperrter“ werden sie sich in einer strikten gesellschaftlichen Struktur fühlen. Wir können uns aber auch fragen: wo haben wir selbst Stacheldrähte z.B. durch unsere Denkstrukturen und Sicherheitsbedürfnisse im Kleinen – also persönlich – oder im Großen – Stichwort: Festung Europa – errichtet?

Beata Marecka zeichnet mit treffenden Worten ein umfangreiches Bild der Künstlerin; zwei junge Musiker, Alex und Dominik, untermalen mit ihrer einfühlsamen Musik gekonnt die Eröffnung.

 

Der anschließende Film STALKER fordert den Besuchern einiges an Sitzfleisch ab… doch der Film zieht einem in den Bann und es zeichnet sich die Frage nach dem Glück ab. Wo findet es man? In der Realität, auch wenn sie noch so leidvoll ist oder in der Sperrzone, wo man sich seine eigene Realität schaffen kann? Oder findet man das Glück in der Anerkennung und dem Erdulden von Leid und Schmerz als Antagonist von Glück – in der Bereitschaft überhaupt zu fühlen? Oder werden auch Gefühle ein-, aus-, oder weggesperrt?

 

Ein Abend voller Fragen, die sich nicht einfach beantworten lassen und man vielleicht auch nur durch das Leben selbst eine Antwort findet.

 

DANKE Piroska!

 

Regina Totz