Fest der Sprachen

Es geht um Sprachen. Diese Veranstaltung versteht sich als Hommage an die Vielfalt. Es gibt ja so viele Sprachen in Österreich.

Was hatte Leo mit Sprachen zu tun? Er hat beispielsweise mich, eine Ungarin, geheiratet, ohne je Ungarisch gelernt zu haben. Wir haben uns trotzdem verstanden, mit und ohne Sprache, letztendlich sogar trotz der Sprache.

Ist die Sprache wichtig? Ist sie zu viel? Zu wenig? Ist sie genug? Braucht man sie?

Was ist Sprache? Könnten wir endlich diesen Babel-Turm fertig bauen, ohne uns gegenseitig die Haare auszureißen unter Kampfgeschrei, wessen Sprache schöner und besser sei und mehr Berechtigung habe?

Jeder hat einen Körper mit einer Sprache, ob er will oder nicht, eine Art Mutter-Sprache im Leib, eine innere Stimme, die man sogar als Taubstummer förmlich in die Welt wirft. Man vertont sie, bemalt sie, verziert sie, verflechtet sie mit Gerüchen, würzt sie im Kleid der Dialekte.

Sprache ist wie ein delikates Essen, sie schmeckt, riecht, ist farbig, ist Fluss und Strom und Meer, ist Musik, Rhythmus und Melodie, Mutter und Vater, Geliebte, Liebe, Leid und Leidenschaft.

Sie ist Waffe.

Sprache ist Macht.

Ja, sie ist mächtig. Sie kann bauen und zerstören. Aber es hängt von uns ab, wie wir sie handhaben, ob wir sie auch dafür einsetzen, den anderen zu verstehen. Wir sind mehr als die Sprache. Selbst wenn es um einen Millimeter handelt, selbst wenn diese Veranstaltung so klein und unbedeutend im Universum ist – es wäre enorm viel versäumt, wenn man das Bisschen, was man machen kann, nicht täte.

Es werden fremdsprachige Menschen gesucht, die bereit sind, etwas in ihrer Muttersprache zu sagen, vortragen, singen … Es gibt kein vorgegebenes Thema. So kann ich z.B. etwas sagen, was ich schon immer sagen wollte, über mich oder über jemanden, den ich kenne, über meinen Weg im Leben, besondere Momente, Ereignisse, Erlebnisse, über mein Land, meine Sprache, mein Volk, mein Dasein in Österreich, meine Probleme, meine Ziele, ich kann eine Geschichte, ein Gedicht von jemanden, ein Märchen, ein Lied. etc. vortragen, usw.
Ablauf: Man spricht nur in der eigenen Muttersprache (oder in einer gewählten Sprache, wenn das nicht möglich ist). Die Texte werden vorher (bitte rechtzeitig per Mail an mich schicken oder mir persönlich übergeben) in die deutsche und englische Sprache (oder in eine dieser Sprachen) übersetzt. Die Übersetzungen werden während des Vortrags projiziert. Zwischen den kurzen (max. 5-10 minütigen) Vorträgen wird (kurz und bunt) musiziert. Musiker sind immer willkommen! Nicht-Musiker auch: Sie können jonglieren, mit Worten tanzen, mit Körpern sprechen, oder einfach da sein …

Das Fest soll so bunt wie möglich sein. Deshalb werden die Redner auch porträtiert, also wer malen, zeichnen, darstellen will, kann sich dazu anmelden, es wird eine Ausstellung gemacht.

Kulinarisches darf nicht fehlen: Wer die Möglichkeit hat, Gerichte aus seinem Ursprungsland herzuzaubern, wird auf jedem Fall mit Gerichten aus anderen Ländern belohnt. Auf jeden Fall mit Gerichten aus Österreich.

Ich hätte gerne, dass jeder Vortragende diesen einen Satz aus der aztekischen Nahuatl-Sprache in seine Sprache übersetzt:

„ICH BIN DU UND DU BIST ICH“

Das Fest findet am 13. August im Sitz des Vereins, Pottensteinerstr. 26, 2560 Berndorf statt. Beginn: 17 h.

Wenn es bitterlich regnet – die letzten Jahre hat Leo das „von oben“ verhindert –, wird das Fest als „Kuschelpartie“ (Zit. Sabine Eisl) im Atelier stattfinden.

Mein Telefonnummer: 0660 6046153

piroska.schabauer@gmx.at

Also, Segeln hoch, Könige der Sprachen!

Eure Piroska

(Vereins-e-Mail-Adresse ink@aon.at)